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Meine neue Schule | adric | 3

 

Als die Schüler nach dem Unterricht an der Bushaltestelle auf den Bus warten, auf einer nahen Wiese unter einem Baum sitzen oder sich in eine kleine Seitengasse verdrücken, sieht mein durch häufigen Schulwechsel geübter Blick schon gleich die klassischen sozialen Gruppen und ihre Konflikte.

Da währen zuerst die Raudis mit ihren abgewetzten Kleidern ihren dicken Muskeln und ihrem HarzIV Slang. Sie sind gerade mit ihrer natürlichen Beute, den Strebern und Nerds beschäftigt, die sie gerade um ihr Geld oder ihre Würde bringen.
Nicht weit davon stehen die Barbys, die versuchen unauffällig die Muskelprotze zu beobachten und sich überlegen von welchem der Raudis sie sich mal so richtig durchvögeln lassen wollen und welchen der Streber sie einmal Heiraten könnten, sollte er mit dreißig einmal Millionär sein. Solche Schlampen kenne ich gut von den 14 verschiedenen Schulen an denen ich die letzten 10 Jahren war.
Im sicheren Abstand zu den "Barbys" stehen die prüden und schüchternen Mädchen. Viele von ihnen sind hübsch, aber nicht so freizügig und provokativ gekleidet wie die Barbys. Einige tragen Kreuzkettchen um ihre Hälschen und lange Zopfe an ihren Köpfchen. Sie blicken halb neidisch, halb verächtlich auf die beliebten Barbys, die mit ihrem Körper zu jeder Party und an jeden Kerl kommen.
Dicht daneben finden sich noch andere Gruppen, zumbeispiel die schüchternen aber gutaussehenden Jungs, die intellektuellen und feministischen Mädchen und die Schüler mit reichen Eltern, die es weder nötig haben andere zu drangsalieren noch sie drangsalieren zu lassen, geschweige denn anderen zu helfen. Sie sind arrogant aber harmlos.

Ich mache mir einen Spaß daraus mir an jeder Schule an die ich komme ein anderes Image aufzubauen, wohlwissend dass ich in höchstens einem halben Jahr auf eine andere Schule, in einer anderen Stadt gehen werde und mein sozialer Ruf keine Konsequenzen für mich hat.
Ich war schon Streber, Raudi und ein paar mal auch Klassenclown. Ich kann mich perfekt durch Körperhaltung und Sprache an die Verhaltensmuster anpassen und bin in der Lage als grölender Mopper oder als Comicnerd durchzugehen.
Gemeinsam haben meine Rollen nur, dass ich sie bis zum Ende durchhalte und dass ich sie benutze um Mädchen aufzureißen.
Jetzt muss ich mich für eine Rolle entscheiden.

 

Wer will ich sein?


          Bad Boy

 
 
 

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