Die Bar war menschenleer. zumindest hatte es den Anschein und ich muss gestehen das mir dies soweit auch nur recht war, den ich kam umhin jenen großen Schritt zu machen, zu welchem ich mich letzte Nacht angesichts meiner neuerlichen Blamage hatte überreden lassen. Das schummrige Halbdunkel welches mich umgab glich einer Erlösung: nein, hier würde ich nicht den Stecher finden welcher meiner Frau all das geben würde, was ich nicht vermochte - ich konnte guten Willens nach Hause zurückkehren.... und einmal mehr darauf hoffen das sich meine, in jungen Jahren durchaus ansehliche, Standfestigkeit, wiedereinstellte.
Seufzend liess ich mich auf dem Barhocker nieder. Kein Publikum, niemand der mir das Gefühl geben konnte mich zu durchschauen. Mir sollte es recht sein, so verblieb mir doch noch eine gewisse Gnadenfrist bis zur nächsten Niederlage, die ich mit dem ausgiebigen Studium der wohlsortierten Getränkekarte zu füllen gedachte: vielleicht, so blitzte mir ein stupider, fast schon postpubertär anmutender Gedanke durch den Kopf, ja vielleicht würde mir ein gesunder Schluck zuviel jene animalisches selbstverständnis zurückgeben, das in einer Frau kein uneinnehmbares Mysterium sah, sondern ein Mittel zum zweck der Befriedigung wilder Siegeslust?
ich grinste in mich hinein: dies war wohl eher die Ausflucht eines Verzweifelten, der in seiner Fantasie nach einem Allheilmittel billigster Art gierte, als ein wirklich realistischer Plan, schließlich hatte meine Angetraute schon weiß Gott oft genug versucht mich mit einem Schluck zuviel auf ihren Traumkörper einzustimmen.
"Was darfs den sein, Kumpel"?
erschrocken fuhr ich aus meinen Verwirrungen empor und blickte in das markante Gesicht eines ungefähr 45 Jährigen Hengstes, wie Man(n) in sich nur ungern vorstellt - gesetzt den Fall man(n) kann mit ihm nicht mithalten. Und dies war in bruchteilen von sekunden klar, meine Schonfrist war vorbei...... |